Das letzte Telegramm ist jetzt eingerahmt
Historisches Andenken aus Schönewörde macht in Abbendorf die Runde
VON KAI ZUBER
Schönewörde/Abbendorf − Im 19. Jahrhundert wurde das moderne Telegramm erfunden.
Es trat über viele Jahrzehnte seinen Siegeszug an, überwand Kontinente, Länder,
Grenzen und verband Menschen und Völker. Doch am 31. Dezember 2022 stellte hierzulande
die Deutsche Post das Angebot des Telegramms ein.
Das veranlasste noch einmal Menschen in der ganzen Bundesrepublik, eine letzte Gelegenheit
nicht verstreichen zu lassen und an Freunde ein allerletztes Telegramm zu versenden.
Laut der Deutschen Post nutzten genau 3228 Menschen diese Gelegenheit.
Darunter war auch Heiko Fricke, Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr aus dem altmärkischen
Abbendorf. Er schickte an seinen Freund Rolf Feldmann von der Feuerwehr Schönewörde
am letzten Tag des Jahres ein paar Zeilen: „Grüße aus Abbendorf. Sind morgen um 11 Uhr an der
ehemaligen Staatsgrenze zum Grenztreffen. Gruß H. Fricke, Gruppenführer Freiwillige Feuerwehr
Abbendorf.”
„Dieses Telegramm habe ich eingerahmt. Es ist wohl das letzte verschickte Telegramm in
Sachsen-Anhalt”, meinte Feldmann. Seit der Wende gibt es eine enge Feuerwehrfreundschaft
zwischen den Abbendorfern und Schönewördern.
Zum Hintergrund: Telegramme gibt es in moderner Form seit 1791, als der Franzose Claude Chappe
den optischen Telegrafen konstruierte; 1837 führte der amerikanische Erfinder
Samuel Finley Morse zum ersten Mal seinen elektrischen Telegrafen vor.
Durch diverse Angebote im Internet und der modernen Digitaltechnik in der Telefonie wurden
Telegramme in ihrer ursprünglichen Form kaum noch getätigt. zu
Rolf Feldmann zeigt das letzte Telegramm, das er aus Sachsen-Anhalt erhielt. Foto: Zuber
© Isenhagener Kreisblatt
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